Blumenzwiebeln

Ein Garten ohne winterharte Zwiebelpflanzen?

Jedes Jahr aufs Neue erinnere ich mich im Frühling an die trockenen Knollen und Knöllchen, einige mit abblätternder Haut, einer Küchenzwiebel ähnlich, andere vom Aussehen her an kleine schrumpelige Tierköttel erinnernd: Egal, wie sie bei der herbstlichen Pflanzung aussahen, sie treiben unermüdlich in jedem Frühling erneut aus. Ich staune über die kraftvollen grünen Blätter und Blüten, die sich bei Wind und Wetter teilweise schon ab Januar im Beet breit machen.

Welche Zwiebelart Sie auch wählen- Sie gewinnen immer Farbe und Leichtigkeit in einer grau-braunen Jahreszeit. Und das tut einfach gut.
Und: einmal im Boden, jedes Jahr aufs Neue.
Noch ein Pluspunkt: Manche Zwiebelblumen, wie zum Beispiel die Krokusse, liefern erstes, heiß ersehntes Bienenfutter.

Das früher übliche ausgraben, im Keller einlagern und im kommenden Jahr wieder auspflanzen, können Sie sich sparen. Die Sorten heute sind winterhart. Natürlich gilt dies nicht für Dahlien, Montbretien und Co. Diese können in den meisten Regionen Deutschlands nicht über den Winter im Beet bleiben.

Ich kann nur einen Nachteil der Zwiebelblumen sehen: Nach der Blüte braucht es Geduld, bis die Blätter gelb werden. Das ist nervig und sieht nicht schön aus, aber es lohnt sich, die Gartenschere eingepackt zu lassen und abzuwarten. Denn mit den Blättern füllt die Pflanze ihre im Boden wartende Zwiebel wieder auf, damit sie im kommenden Jahr wieder frisch und farbenfroh austreiben kann. Die verblühten Samenkapseln können Sie jedoch schon früher ausknipsen.


Was gilt es zu beachten:

  • Beete, die über den Sommer regelmäßig bewässert werden, eignen sich nur bedingt für Zwiebelblumen. Diese brauchen  es, da sie meist Kinder der mediterranen Regionen sind,  sommerlichtrocken in ihrem Rückzugsversteck unter der Erde.
  • Zwiebelblumen werden in großen Stückzahlen gepflanzt, es dürfen schon mal 15 Tulpen auf den Quadratmeter sein. Dann können Sie sogar auch mal einen Tulpenstrauß schneiden und verschenken. Lassen Sie es also krachen! Diese Jahreszeit verträgt es.
  • Stellen Sie sich Farben zusammen und mischen Sie vor der Pflanzung alles in einem Eimer,... das gibt wunderschöne Farbverläufe im Beet.
  • werfen Sie die Zwiebeln locker ins Beet, und da wo sie hinfallen, wird gepflanzt. So vermeiden Sie eine zu verkopfte Anordnung.
  • Tulpen, Narzissen und Co haben es gerne nährstoffreich. Deshalb sollten Sie im Herbst oder im Februar etwas organischen Dünger in Form von Hornspänen in die Blumenzwiebelbereiche ausstreuen. Wichtig ist, dass die Pflanzen den Dünger vor der Blüte bekommen. Wenn Sie lange nicht gedüngt haben und die Blühkraft bereits nachgelassen hat, können Sie auch zu Beginn des Blattaustriebs einen Flüssigdünger zusätzlich einsetzen.
  • gepflanzt wird im Herbst, eingekauft bzw. bestellt jedoch schon im Sommer, um noch von der großen Auswahl zu profitieren. Gönningen bei Reutlingen ist eine alte Samenhandelsstadt und verfügt über eine lange Tradition in Sachen Zwiebelblumen. Von hier aus wurden früher Zwiebelblumen und Samen nach ganz Europa oder Amerika verkauft.


Die kleine Gemeinde knüpft nun an diese alte, vergangene Tradition an und lädt jährlich zum Gönninger Tulpenfrühling ein. Ein guter Ort, um sich selbst für den eigenen Garten inspirieren zu lassen.