Gärten im Alter

Der alte Garten  ist der Garten, von dem alle träumen

Er besitzt alte Bäume und eingewachsene Pflanzenbilder, die uns Schutz und ein Zuhause  geben. In ihm finden wir Spuren einer oder mehrerer Generationen und ihrem gärtnerischen Tun. Der alte Garten hat Geschichten gespeichert. Erzählt vom Opa, der einst den Walnussbaum pflanzte, der heute den ganzen Garten beschattet. Unterm Haselbusch haben die Kinder gespielt- und jetzt sind die Enkel schon so groß, ... diese Geschichten kennen Sie alle - sie verbinden Sie mit dem Ort, der Ihr Haus umgibt. Eigentlich ist ein alter Garten genau das, was wir uns wünschen. Perfekt sozusagen. Er hat Geschichte, er lebt.

Doch was, wenn ein Garten in die Jahre kommt und die Menschen, die ihn bewirtschaften, ebenso?  Dann erleben wir Opas Walnussbaum als Last und nicht mehr als Geschenk. Wer soll das Laub zusammenrechen und vor allem, wohin damit ? Der gesellschaftlich kommunizierte Ausweg wird unter dem Stichwort "altersgerechter Garten" diskutiert. Dazu sind zahlreiche Ratgeber am Buchmarkt und Ihre Tageszeitung veröffentlicht regelmäßig Sonderseiten zum Thema. Ich will Sie also nicht langweilen mit technischen Angaben zu Barrierefreiheit. Weder möchte ich über die Rutschfestigkeit von Steinbelägen sprechen, noch viel zu Hochbeeten für Seniorengärten sagen.

Lange schien der Ausweg in "pflegeleichten" Schottergärten zu liegen- eine riesige gestalterische Katastrophe und inzwischen zum Glück verboten. Können wir noch andere Antworten auf die Frage, wie ein Garten im Alter aussehen kann, finden?

Seit vielen Jahren arbeite ich als Gartenarchitektin beratend und planend für ältere und junge Menschen. Erstaunlicherweise sind die "Probleme" oft die gleichen. Junge Menschen haben viel Energie und sind beweglich, doch sie haben eher wenig Zeit für ihren Garten. Sie sind mit Beruf und Familie beschäftigt. Ältere Menschen haben mehr Zeit, aber nicht mehr so viel Energie und Beweglichkeit. Eines ist aber allen klar: der alte, eingewachsene Garten ist ein Sehnsuchtsort. Seine Schönheit berührt.  Auf den alten Garten wird ungeduldig gewartet.

Wenn nur die Gartenpflege nicht wäre.

Ohne Gartenpflege gibt es leider keinen schönen Garten, doch Hilfe erhalten Sie durch ein stimmiges Gartenkonzept. Dies hilft alten wie jungen Gartenmenschen. Das Gartenkonzept wird auf Sie und Ihr Grundstück individuell abgestimmt.

1. Finden Sie zunächst heraus, was Ihnen Freude macht im Garten.
Wenn Sie es lieben, frisches Gemüse zu ernten, wird Ihnen diese Arbeit Spaß machen- und leicht (= pflegleicht) von der Hand gehen. Wenn Sie nicht gerne rasenmähen, wird es wenig Sinn machen, Ihnen einen Garten mit viel Rasen zu planen, auch wenn Rasenflächen auf den ersten Blick pflegeleicht sind. Nehmen Sie sich also ernst, so wie Sie sind.

 Was Freude macht, fällt leicht. Bis ins hohe Alter.

2. Teilen Sie dann Ihren Garten in verschiedene Gartenzonen ein.
Je weiter die Gartenbereiche vom Haus weg sind, desto weniger Fürsorge sollten die Pflanzen benötigen. Kurze Wege also zu allen Pflanzen mit hohem Wasserbedarf. Alle Bereiche ums Haus herum werden intensiver bewirtschaftet. Der Vorgarten und die Terrassen sind im Sommer wie im Winter genutzte Gartenteile, hier gestalten Sie besonders intensiv. An grauen Wintertagen, wenn wir das Haus nicht verlassen, fällt unser Blick auf diese Gartenbereiche und erfreuen uns. Menschen, die nicht mehr mobil sind, erleben genau diesen Blick in den Garten. Hier können Kübelpflanzen stehen, hier blühen die ersten Blumenzwiebeln im Frühling.

-> Ersetzen Sie aufwendige Blumenrabatten durch pflegeleichte Pflanzenzusammenstellungen mit geringem Wasserbedarf. Schneiden Sie diese erst im Frühling und genießen Sie die Winteraspekte. In diese Beete gehören auch Kleinstrauchrosen, die unermüdlich blühen und kaum Wasser brauchen.

-> Rasen kann zu einer 1x geschnittenen Blumenwiese werden, oder auch nur Teile davon. In großen Gärten können Pfade in die Blumenwiese gemäht werden, so dass  Sie trotzdem durch Ihren Garten spazieren können. Die nachlassende Pflegeintensität im Garten schont nicht nur Ihren Rücken/ Ihr Zeitbudjet- sie leistet vielmehr einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt bei Pflanze und Tier. Erlauben Sie sich, bei der Gartenpflege etwas weniger "schwäbisch" zu handeln, schon haben Sie mehr Zeit.

3. Überlegen Sie, welche Arbeiten Sie abgeben können.
Scheuen Sie sich nicht, für die Planung und für die Gartenpflege, Hilfe zu holen. Natürlich kostet das Geld, doch Sie erhalten die Gewissheit, dass Ihr Garten für Sie überschaubar bleibt. Ein guter Zeitpunkt für eine Gartenpflege durch eine Firma ist der späte Winter und das zeitige Frühjahr. In diesem Zeitraum kann zurückgeschnitten werden, erstes Unkraut entfernt und gedüngt werden. Sie haben damit die Weichen für das ganze Jahr gestellt, und können vielleicht mit Freude den Rest selbst erledigen.

Bevor Sie einen Baum fällen lassen, weil Sie mit dem Laub nicht klar kommen, berechnen Sie gut, wie viele Jahre Sie für die Rodungskosten jemanden bezahlen können, der/ die Ihnen die Laubarbeit abnimmt.

Kombinieren Sie diese verschiedenen Strategien, dann werden Sie zwar keinen Null- Gartenpflege- Garten haben, doch mit Sicherheit einen, in dem Sie sich wohlfühlen.

Garten im Alter